Die Abessinierkatze
Herkunft Südostasien
Größe mittelgroß GewichtKater: 4-5 kg, Kätzin: 3-4 kg
Körperbau mittellang, geschmeidig, muskulös
Fell kurz, fein, geschlossen
Fellfarbe wildfarben, blau, sorrel, fawn
Augenfarbe bernstein, grün, gelb
Pflege gering
Charakter lebhaft, anhänglich, verspielt
Der Charakter der Abessinierkatze
Mit dieser eleganten Rassekatze holt man sich einen echten Schatz ins Haus: Das gilt zum einen für ihr Äußeres, das geprägt ist von Eleganz und Anmut. Zum anderen glänzt eine Abessinier auch mit inneren Werten: Sie gilt als äußerst menschenbezogen, ausgeglichen und stressressistent. Es darf also ruhig einmal etwas hektischer zugehen, ohne dass dies eine Abessinierkatze allzu sehr beschäftigen würde. Entweder thront sie über allem und schaut sich das in Ruhe an oder aber sie wirft sich mitten ins Geschehen, weil sie denkt, es könnte gerade Spielzeit sein. Dafür ist sie fast immer zu haben, denn sie liebt Action. Hinzu kommt, dass sie sehr neugierig ist. Dementsprechend muss man immer damit rechnen, dass sie sich gerade von hinten angeschlichen hat und einen beobachtet. Das macht sie sehr geschickt, leise und ohne einen Ton von sich zu geben. Nicht minder geschickt ist ihr Talent, sich Streicheleinheiten abzuholen. Denn trotz ihrer Vorliebe für turbulente Phasen hat sie auch eine sehr gemütliche Seite an sich. Dann wird sie zur Schmusekatze, die gar nicht genug Zuwendung bekommen kann.
Geschichte der Abessinier
Das heutige Äthiopien wurde früher Abessinien genannt, weshalb man glauben könnte, die Katze stamme aus dem nordafrikanischen Land. Doch dies ist wohl ebenso falsch, wie die Vermutung, es könne sich um eine Nachfahrin der ägyptischen Pharaonenkatze handeln. Zwar ähnelt ihre Gestalt durchaus den Zeichnungen, welche Forscher an Felswänden entdeckt haben, doch neuere Untersuchungen haben ergeben, dass der Ursprung der Abessinierkatze in Südostasien zu liegen scheint. Denn ein bestimmtes Gen, welches Abessinier in sich tragen, konnte nur bei Katzen nachgewiesen werden, die zwischen Singapur und Sri Lanka, nicht aber in Nordafrika leben.
Wahrscheinlich hängt die Namensnennung mit der Katze Zula zusammen, die 1868 mit britischen Truppen aus Abessinien nach England kam. Möglicherweise war sie zuvor per Schiff aus Südostasien gekommen und machte somit eine Reise um den halben Globus. Sie hat in England für Bewunderung gesorgt, denn ihr Fell weist eine Besonderheit auf: Jedes einzelne Haar ist mehrfach gebändert, was Fachleute als „Ticking“ bezeichnen. In Folge fehlender weiterer Abessinierkatzen wurde Zula wahrscheinlich mit normalen Hauskatzen verpaart. Dennoch gelang es größtenteils, ihre Rassemerkmale beizubehalten und es begann eine zunehmende Verbreitung der Abessinier – sogar bis nach Amerika. Die beiden Weltkriege und eine Leukose-Epidemie in den 60er Jahren sorgten allerdings dafür, dass die Rasse beinahe ausgestorben wäre. Inzwischen haben sich die Bestandszahlen zwar erholt, dennoch sind Abessinierkatzen gegenüber vielen anderen Rassen deutlich in der Minderheit.
Rassemerkmale der Abessinier
Abessinierkatzen sind mittelgroß und verfügen über einen geschmeidigen, muskulösen Körper. Ihre Beine sind ebenso wie ihr Schwanz relativ lang. Auffallend groß sind auch ihre mandelförmigen Augen und ihre Ohren, die an der Spitze leicht abgerundet sind und einen Ohrbüschel tragen dürfen. Die eigentliche Besonderheit an Abessiniern ist jedoch ihr Fell: Man kann es bildhaft vergleichen mit Ringelsöckchen: Jedes Haar weist zwei, drei oder gar vier verschiedene Farben auf. Um welche es sich handelt, hängt von der jeweiligen Fellfarbe einer Abessinier ab. Gemeinsam ist ihnen nur, dass sich der jeweils dunkelste Farbton an der Spitze der Haare befindet. Dieser Ticking-Effekt gibt dem Fell ein besonderes Aussehen, was auch von Wildkaninchen bekannt ist. Interessant ist, dass nicht das komplette Fell getickt ist. Die Unterseite des Körpers und Innenseite der Beine weisen lediglich die Grundfarbe der Katze auf.
Eine weitere Besonderheit der Abessinier ist ihre Langhaarvariante. Schon immer kam es in Würfen gelegentlich zu langhaarigen Kitten, die an Liebhaber abgegeben wurden. Doch die Fangemeinde wuchs, so dass es schließlich zu einer eigenständigen Zucht kam. Damit verbunden erhielt die 1979 in Amerika anerkannte Rasse den Namen Somali, abgeleitet vom Nachbarland Äthiopiens.
Die Haltung einer Abessinierkatze
Wenn Sie eine reine Schmusekatze möchten, die sich stets ruhig und zurückhaltend zeigt, dann sollten Sie sich besser nicht für eine Abessinier entscheiden. Denn trotz ihres eleganten Aussehens kann diese Rasse phasenweise ganz schön wild sein. Dann ist plötzlich Action in der Wohnung angesagt: Sie sprintet den Kletterbaum rauf und runter, jagt Bällen hinterher, liefert sich ein Laufduell mit ihrem Artgenossen oder fordert ihre Menschen zum ausgiebigen Spiel mit der Katzenangel auf. Solche Einlagen sollte man nicht unterbinden, sondern freudig zu Kenntnis nehmen, denn sie sorgen dafür, dass die Abessinierkatze ausgepowert und zufrieden ist. Dazu kann auch ein katzensicherer Balkon beitragen. Bei genügend Abwechslung im Haus ist jedoch nichts gegen eine reine Wohnungshaltung einzuwenden. Wer sehr viel Zeit aufbringt, kann sie als Einzelkatze halten, ansonsten ist es sicherlich schöner für sie, einen Partner (oder auch zwei) an ihrer Seite zu haben. Sie ist sehr aufgeschlossen, sozial und besitzt im Allgemeinen eine hohe Stresstoleranz.
Pflege und Gesundheit
Das Schöne an Kurzhaarkatzen ist, dass sie sehr pflegeleicht sind. Da macht auch die Abessinier keine Ausnahme. Sie benötigt so gut wie keinerlei Unterstützung bei der Pflege. Es genügt, sie gelegentlich zu kämmen oder mit einem Gummihandschuh abzureiben, um abgestorbene Haare zu entfernen. Unterwolle besitzt sie sehr wenig, weshalb warme Plätze immer willkommen sind.
Abessinier gelten als recht robuste und gesunde Rasse. Erbkrankheiten sind jedoch nicht auszuschließen. Hierzu zählt unter anderem ein Pyruvatkinase-Mangel. Dieser führt zu einer speziellen Art von Blutarmut, welcher hauptsächlich bei Abessinier- und Somalikatzen auftritt. Die Auswirkungen machen sich durch erhöhte Schläfrigkeit, Gelbsucht und eine Steigerung der Reizschwelle bemerkbar. Eine Therapie gibt es nicht, weshalb bei der Zuchtauswahl entsprechende Vorkehrungen getroffen sein sollten: Per DNA-Test kann ein Pyruvatkinase-Mangel zuverlässig ermittelt werden.
Bekannt ist auch eine Anfälligkeit für Netzhautschwund (Progressive Retina-Atrophie). Dabei wird die Retina aufgrund von Stoffwechselstörungen im Gewebe der Netzhaut zunehmend zerstört. Je nach Form der PRA führt die Störung früher oder später zum Erblinden der Katze.
Die Ernährung der Abessinier
Um eine Abessinierkatze gesund zu ernähren, sollte sie ein hochwertiges Futter mit hohem Fleischanteil erhalten, denn Katzen sind von Natur aus Fleischfresser. Da sich die Bedürfnisse im Laufe eines Katzenlebens ändern, empfiehlt es sich, auf spezielles Futter für Kitten, erwachsene Tiere und Seniorenkatzen zu setzen: Kitten sind sehr verspielt und benötigen einen hohen Proteinanteil zum Aufbau von Muskelmasse und Körpersubstanz. Kittenfutter weist daher eine andere Zusammensetzung auf als zum Beispiel ein Seniorenfutter. Auch kann die Umstellung auf ein Futter ratsam sein, welches auf Harnwegsprobleme, Nierenerkrankungen, Verdauungsstörungen oder Übergewicht zugeschnitten ist.
Abessinier-Kitten sollten mindestens vier Rationen pro Tag erhalten, um den Verdauungsapparat nicht zu sehr zu belasten. Im weiteren Verlauf des ersten Lebensjahres können die Rationen auf zwei bis drei Mahlzeiten verteilt werden. Kittenfutter sollte ungefähr bis zum Erreichen des ersten Lebensjahres verabreicht werden. Ist schließlich aus diesem oder einem anderen Grund ein Futterwechsel geplant, dann nehmen Sie diesen sehr behutsam vor: Mischen Sie täglich einen immer größer werdenden Anteil des neuen Futters unter das gewohnte, um die Katze nicht mit einer abrupten Umstellung zu konfrontieren.